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<div class="normaler_text">Das Tagungsthema spielte bewusst mit der doppelten Bedeutung des Begriffes „gelobt“: zum einen geht es um das geloben im Sinne des Gelübdes, um die versprochene Armut, zum anderen um das geloben im Sinne des Lobpreises auf die Armut. Wer ge-lobt welche Armut? Wie viel an Kontinuität und wie viel an Wandel lässt sich feststellen in den Armutskonzepten vom Mittelalter bis in die Gegenwart? <br /> | <div class="normaler_text">Das Tagungsthema spielte bewusst mit der doppelten Bedeutung des Begriffes „gelobt“: zum einen geht es um das geloben im Sinne des Gelübdes, um die versprochene Armut, zum anderen um das geloben im Sinne des Lobpreises auf die Armut. Wer ge-lobt welche Armut? Wie viel an Kontinuität und wie viel an Wandel lässt sich feststellen in den Armutskonzepten vom Mittelalter bis in die Gegenwart? <br /> | ||
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- | <img height="300" width="400" alt="" src="/seiten/userfiles/Pb-hoersaal(1).gif" /><br /> | + | <img height="300" width="400" src="/seiten/userfiles/Pb-hoersaal(1).gif" alt="" /><br /> |
<font size="1">Blick in den gut gefüllten Hörsaal der Theologischen Fakultät</font><br /> | <font size="1">Blick in den gut gefüllten Hörsaal der Theologischen Fakultät</font><br /> | ||
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Die Referentinnen und Referenten entstammten dem universitären Forschungsfeld von Mittelalter-, Ordens-, Kirchen-, Frömmigkeits-, Kunst-, Kultur- und Architekturgeschichte. <br /> | Die Referentinnen und Referenten entstammten dem universitären Forschungsfeld von Mittelalter-, Ordens-, Kirchen-, Frömmigkeits-, Kunst-, Kultur- und Architekturgeschichte. <br /> | ||
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- | <img height="150" width="113" alt="" class="bild_links" src="/seiten/userfiles/Pb-fleckenstein.gif" />Aus der franziskanischen Familie referierte <font color="#ff6600">P. Leonhard Lehmann ofmcap</font> über „Arm an Dingen, reich an Tugenden. Die geliebte und gelobte Armut bei Franz und Klara“, <font color="#ff6600">Bernd Schmies</font> über „Gelobte und gelebte Armut. Mittelalterliche Minderbrüder zwischen Anspruch und Wirklichkeit“, <font color="#ff6600">Gisela Fleckenstein</font> (Bild links) über „Verwaltete Armut? Franziskaner in der Industriegesellschaft“. <br /> | + | <img height="150" width="113" src="/seiten/userfiles/Pb-fleckenstein.gif" class="bild_links" alt="" />Aus der franziskanischen Familie referierte <font color="#ff6600">P. Leonhard Lehmann ofmcap</font> über „Arm an Dingen, reich an Tugenden. Die geliebte und gelobte Armut bei Franz und Klara“, <font color="#ff6600">Bernd Schmies</font> über „Gelobte und gelebte Armut. Mittelalterliche Minderbrüder zwischen Anspruch und Wirklichkeit“, <font color="#ff6600">Gisela Fleckenstein</font> (Bild links) über „Verwaltete Armut? Franziskaner in der Industriegesellschaft“. <br /> |
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Die einzelnen Aspekte können an dieser Stelle ob der Fülle der Vorträge nicht näher wieder gegeben werden. Der Tagungsband erscheint im Spätherbst rechtzeitig vor Beginn der Ausstellung. <br /> | Die einzelnen Aspekte können an dieser Stelle ob der Fülle der Vorträge nicht näher wieder gegeben werden. Der Tagungsband erscheint im Spätherbst rechtzeitig vor Beginn der Ausstellung. <br /> | ||
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- | <img height="296" width="400" alt="" src="/seiten/userfiles/Pb-plenum.gif" /><br /> | + | <img height="296" width="400" src="/seiten/userfiles/Pb-plenum.gif" alt="" /><br /> |
<font size="1">Franziskanische Schwestern und Brüder in Vorfreude auf den öffentlichen Abendvortrag im Audimax</font><br /> | <font size="1">Franziskanische Schwestern und Brüder in Vorfreude auf den öffentlichen Abendvortrag im Audimax</font><br /> | ||
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Zusammenfassend sei festgehalten: In der Schlussdis-kussion wurde deutlich, dass Armut als roter Faden in der Geschichte der franziskanischen Bewegung immer ein Streitfall war, der für produktive Unruhe sorgte. Armut stellte als selbst auferlegtes Stigma ein Exklusionsmoment der Franziskaner dar, mit dem sie in der Bevölkerung verbunden wurden. Armut verkörpert einen produktiven Leitkonflikt, der häufig zum Leidkonflikt wurde. Das gelebte Moment der Armut ist immer im sozialgeschichtlichen Kontext der jeweiligen Zeit zu sehen und zu bewerten. Auch ist die innerordentliche Binnenperspektive der Selbstwahrnehmung von der außerordentlichen Perspektive der Fremdwahrnehmung zu unterscheiden. Insofern ist die Frage, ob Armut als Ideal lebenspraktisch immer zum Scheitern verurteilt ist, differenziert zu betrachten. Dies gilt ebenso für das Wechselverhältnis zwischen Armut als spirituellem Element und der sozial-caritativen Hinwendung zu den materiell Armen, zwischen einer individuellen (manchmal individualistischen) und einer gemeinschaftlichen Sicht, zwischen Mystik und Politik, zwischen persönlichem Versagen und kollektiven Strukturen der Sünde, zwischen Selbstheiligung und Solidarität mit den Armen von heute. Die Tagung bot so wichtige Impulse für das Ringen um ein franziskanisches Armutsverständnis heute. <br /> | Zusammenfassend sei festgehalten: In der Schlussdis-kussion wurde deutlich, dass Armut als roter Faden in der Geschichte der franziskanischen Bewegung immer ein Streitfall war, der für produktive Unruhe sorgte. Armut stellte als selbst auferlegtes Stigma ein Exklusionsmoment der Franziskaner dar, mit dem sie in der Bevölkerung verbunden wurden. Armut verkörpert einen produktiven Leitkonflikt, der häufig zum Leidkonflikt wurde. Das gelebte Moment der Armut ist immer im sozialgeschichtlichen Kontext der jeweiligen Zeit zu sehen und zu bewerten. Auch ist die innerordentliche Binnenperspektive der Selbstwahrnehmung von der außerordentlichen Perspektive der Fremdwahrnehmung zu unterscheiden. Insofern ist die Frage, ob Armut als Ideal lebenspraktisch immer zum Scheitern verurteilt ist, differenziert zu betrachten. Dies gilt ebenso für das Wechselverhältnis zwischen Armut als spirituellem Element und der sozial-caritativen Hinwendung zu den materiell Armen, zwischen einer individuellen (manchmal individualistischen) und einer gemeinschaftlichen Sicht, zwischen Mystik und Politik, zwischen persönlichem Versagen und kollektiven Strukturen der Sünde, zwischen Selbstheiligung und Solidarität mit den Armen von heute. Die Tagung bot so wichtige Impulse für das Ringen um ein franziskanisches Armutsverständnis heute. <br /> | ||
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- | <img height="300" width="400" alt="" src="/seiten/userfiles/Pb-stiegemann.gif" /><br /> | + | <img height="300" width="400" src="/seiten/userfiles/Pb-stiegemann.gif" alt="" /><br /> |
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Sie freuen sich auf die Franziskusausstellung: <font color="#ff6600">P. Werinhard Einhorn ofm</font>, <font color="#ff6600">Bernd Schmies</font> (Leiter der Fachstelle Franziskanische Forschung) und <font color="#ff6600">Prof. Dr. Christoph Stiegemann</font> (Leiter des Diözesanmuseums) <br /> | Sie freuen sich auf die Franziskusausstellung: <font color="#ff6600">P. Werinhard Einhorn ofm</font>, <font color="#ff6600">Bernd Schmies</font> (Leiter der Fachstelle Franziskanische Forschung) und <font color="#ff6600">Prof. Dr. Christoph Stiegemann</font> (Leiter des Diözesanmuseums) <br /> | ||
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- | Flyer Tagungsverlauf: Download <br /> | + | Flyer Tagungsverlauf: <a href="/seiten/userfiles/file/downloads/Flyer Gelobte Armut 2011.pdf">Download </a><br /> |
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Text und Bilder: Br. Stefan Federbusch</div> | Text und Bilder: Br. Stefan Federbusch</div> |